… und was folgt, sind Windkraftanlagen
Um einen Wald der Zukunft zu schaffen, wäre es erforderlich, diese althergebrachte „Denke“ zu verlassen und endlich einmal über den Tellerrand schauen!
Nein, unser Wald produziert nicht nur Holz bzw. ist Platzhalter für Pachteinnahmen aus Windkraft, er bildet ein unvergleichliches Ökosystem und erbringt Stunde für Stunde eine urgewaltige Ökosystemleistung.
Diese überlebenswichtige Ökosystemleistung wurde in vielen Ländern und Kommunen noch nicht annähernd erkannt.
Wer ist schon in der Lage, dieses komplexe System aus Flora, Fauna, Bodenstrukturen, Microklima etc. zu erkennen und zu bewerten.
Würde der Wald nach all diesen Faktoren bewertet, so wären viele Kommunen sicherlich überrascht, welch kostenbarer Schatz sich auf ihrer Gemarkung befindet.
Die Notfallverordnung für beschleunigten Ausbau zur Nutzung Erneuerbarer Energien und des damit verbundenen Raumordnungsverfahren, bedeuten eine eklatante Schwächung für den Bereich Natur- und Artenschutz.
Die Windkraftanlagen müssen nicht wirtschaftlich arbeiten, der Artenschutz wird ausgelagert, Natur- und Umweltschutzbedenken sind sekundär und Bürgerinitiativen sind völlig irrelevant.
Die EU, Bund und „The Länd“ forderen verstärkt von den Kommunen, dass mehr regenerative Energien und ein kommunales Energiemanagement umgesetzt werden. Dieser Entwicklung wurde im Herbrechtinger Rathaus stets mit einem überschaubaren Interesse begegnet und nun ist man unter Zugzwang – man muss nun liefern!
Hektarweise wurden Industrie- und Speditionshallen errichtet, Flächen großflächig versiegelt und dabei auf nennenswerte Photovoltaikanlagen verzichtet. Hier wurde ein sehr großes Potential für regenerative Energien regelrecht verschenkt.
Auf Herbrechtinger Gemarkung befinden passende Standorte mit einer sehr guten Windhöffigkeit, diese Windhöffigkeit ist auch im BW-Windatlas ausgewiesen und durch langjährige Messungen sind diese Messergebnisse auch belastbar.
Dagegen wird die Windhöffigkeit für den Bolheimer Standort Schönbühl, lediglich mit gut bis befriedigend bewertet, dies wurde auch im aktuellen Projekt-Gutachten bestätigt.
Wenn wirtschaftliche Standorte vorliegen, warum sollte man in diesen unwirtschaftlichen Standort investieren?
Diese Frage stellen nicht nur wir, sondern auch wirtschaftlich orientierte Investoren. Ist dies vielleicht die nachliegende Antwort darauf, dass sich von den ursprünglichen Investoren, über 80% nicht mehr gemeldet haben und lediglich 3 Projektierer ein Angebot eingereicht haben?
Eine begleitende Kommunalberatung aus Rheinland-Pfalz, hat sich dann auch überraschend deutlich für ein Unternehmen aus diesem Bundesland entschieden.
So läuft das Business im Bereich Erneuerbarer Energien, auch wenn eine rein wirtschaftliche Betrachtung nicht die gewünschte Rendite erzielen dürfte, so rechnen sich die Projekte dennoch – Fördermittel und Strommarkt regeln dies für Investoren.
Und damit es sich doch einigermaßen lohnen könnte, werden aus einer geplanten Windkraftanlage plötzlich drei Windkraftanlagen. Final dürfte die Fläche auch für einen kleinen Windpark ausreichen und die gerodeten Waldflächen bringen auch wieder viele Cash-Festmeter in die Stadtkasse.
Auf Herbrechtinger Gemarkung wurden bereits mehrere Windkraftanlagen projektiert und standen kurz vor der Realisierung, trotz idealem Standort wurden diese Projekte plötzlich gecancelt, da die deutsche UNESCO Welterbe-Organisation das Zertifikat für Höhlen und Eiszeitkunst nur aussprechen hätte, wenn sich im Umfeld keine Windkraftanlagen befinden.
Von gestern auf heute war das Thema Windkraft vom Tisch, doch zum Glück haben wir noch den Bolheimer Wald. Bolheim passt, da ist kein Gegenwind zu erwarten und die Stadträte sind wie immer auf Linie.
Sind sich die Entscheidungsträger im Rathaus bewusst, welchen einzigartigen Schatz diese zusammenhängende und weitläufige Waldfläche darstellt. Im süddeutschen Raum haben wir mit dieser Waldfläche fast schon ein Alleinstellungsmerkmal und so ist es auch kaum nachvollziehbar, dass eine „Kernstadt“, diesen Wald lediglich als sprudelnde Einnahmequelle betrachtet.
Was liegt näher, als fern ab von Herbrechtingen, auf Bolheimer Gemarkung mehrere Windkrafträder zu errichten, die verlockenden Pachteinnahmen, stellen in Verbindung mit dem geforderten „The Länd“ Nachweis für regenerative Energien, einen regelrechten Doppel-WUMMS dar.
So dürfte die Gemeinderatssitzung am 30.11.2023 auch ein einstimmiges Abstimmungsergebnis liefern und in der Öffentlichkeit kann man sich gleichzeitig noch ein grünes Mäntelchen anziehen – Wir sind alle für erneuerbare Energien und wer dieses Projekt kritisiert, der ist folgerichtig gegen erneuerbare Energien.
Nein, so einfach sollte man sich die Diskussionen zu regenerativen Energie-Projekte nicht machen.
Klimaschutzprojekte werden sich erst zu einem Erfolg entwickeln, wenn diese stimmig und sinnvoll sind.
Markante Schlagwörter wie
Nachhaltigkeit
Erneuerbar
Regenerativ
Klimaschutz
Mehrwert
Wertschöpfung
Zertifizierung
werden werbewirksam in den Raum geworfen, doch zur Realisierung eines stimmigen Projektes für erneuerbaren Energien, bedarf es wesentlich mehr.
Jeder sollte sich intensiv mit diesem Projekt und möglichen Alternativen beschäftigen und auch zukünftig zu 100% verantworten können.